Leica R-Kameras
Leica R
Um den wachsenden Markt der Spiegelreflexkameras nicht aufgeben zu müssen, ging Leitz Anfang der siebziger Jahre eine Kooperation mit Minolta ein, durch die Leitz Zugriff auf moderne Technik wie etwa Zeitautomatik erlangte. Dies führte 1976 zur Vorstellung der Leica R3, mit der Leitz wieder weitgehend den Anschluss geschafft hatte. Leider versäumte Leitz alsbald die Entwicklung des Autofocus, so dass die Firma erneut technisch ins Hintertreffen geriet. Seit den späten Neunziger Jahren entwickelt die heutige Leica Camera AG wieder selbstständig Spiegelreflexkameras.
Leica R3 (1976–1979)
Mit der Leica R3 erfolgte ein Bruch mit der bisherigen Leicaflex-Familie. Auch der Name wurde geändert, doch zeigt die Bezeichnung R3 noch eine gewisse Kontinuität, was sich auch am unveränderten Bajonett bestätigt. Sie war die erste SLR-Leica, die aus der Kooperation mit Minolta entstanden ist. Der Verschluss wurde durch einen modernen Metalllamellenverschluss ersetzt, und erstmals wurde im Gegensatz zur Minolta XE-1, auf der sie technisch basiert, neben der Integralmessung für die Belichtung auch eine Spotmessung realisiert. Der wesentliche Fortschritt gegenüber der Leicaflex liegt in der Zeitautomatik und den elektronisch gebildeten Zeiten (1/100 als mechanische Zeit). Nach ca. 2000 Einheiten wurde die Produktion von Wetzlar nach Portugal verlagert, wo bis heute Leica-Produkte gefertigt werden. Insgesamt wurden ca. 70.000 R3 gebaut, davon knapp die Hälfte mit Motoranschluss. Die meisten Kameras wurden in schwarzer Verchromung geliefert, jedoch existieren einige hundert Exemplare in silberner Verchromung sowie 5000 Exemplare mit olivgrüner Lackierung als „Safari“-Version. Die Version Leica R3 MOT mit Motor war jedoch nicht unbedingt die zuverlässigste Kamera der R3-Reihe.
Leica R4 (1980–1986)
Mit der R4 erfolgte ein weiterer großer Sprung in Richtung einer modernen Spiegelreflexkamera. Mit Programm-, Zeit- und Blendenautomatik war die R4 der erste Multiautomat im Leitz-Sortiment. Auch das Gehäuse wurde stark verändert und blieb mit seinen gefällig abgerundeten Formen bis zur R7 nahezu unverändert. Die R4 war serienmäßig auf Motorbetrieb ausgelegt, so dass die Mot-Variante entfiel. Genaue Produktionszahlen sind nicht bekannt, doch dürfte die Gesamtproduktion im Bereich von etwas über 100.000 Einheiten liegen, von denen etwa 10.000 hell und der Rest schwarz verchromt wurden.
Leica R4s (1983–1988)
Als vereinfachte und preisgünstigere Version der R4 wurde ab 1983 die R4s angeboten, die nur in schwarz erhältlich war. Bei ihr entfielen die Blenden- und die Programmautomatik. Ansonsten war sie mit der R4 völlig identisch. Ab 1985 wurde sie leicht modifiziert und als R4s Mod. 2/ Mod. P angeboten. Die Gesamtproduktion liegt bei etwa 25.000 Einheiten.
Leica R5 (1986–1991)
Abgelöst wurde die R4 von der R5, die im gleichen Gehäuse zusätzlich eine TTL-Blitzsteuerung bot. Ferner wurde der Verschlusszeitenbereich erweitert und der Sucher etwas verbessert. Weiterhin wurden alle R-Leicas ab der R5 mit verbesserten Abdichtungen der Bedienelemente gegen das Eindringen von Staub versehen. Produktionszahlen sind leider noch nicht verfügbar.
Leica R-E (1990–1994)
Entsprechend der R4s wurde auch von der R5 eine vereinfachte Version angeboten. Auch bei ihr entfielen die Blenden- und die Programmautomatik. Alle anderen Funktionen entsprechen genau denen der R5.
Leica R6 (1988–1992); Leica R6.2 (1992–2002)
Zwei Jahre nach der R5 wurde mit der R6 erneut eine völlig neue Kamera vorgestellt. Äußerlich entspricht sie zwar weitgehend der R5, doch wurde mit der R6 eine rein mechanische Kamera konstruiert, die nur zur Belichtungsmessung auf Batteriestrom angewiesen ist. Damit entfielen sämtliche Automatiken, was die Kamera zu einem Spezialwerkzeug für professionelle Fotografen machte. Die R6.2 stellt eine Verbesserung der R6 in einigen Details dar, wie z. B. die Erweiterung des Verschlußzeitenbereiches auf 1/2000 s.
Leica R7 (1992–1997)
Mit erweiterten und verbesserten Blitzfunktionen, einem helleren Sucher mit geänderten Anzeigen, Implementierung der Spiegelvorauslösung über einen Drahtauslöser, einem etwas höheren Bodendeckel (zur Unterbringung der Elektronik), und einer digitalen Elektronik sowie einem quartzgesteuerten Verschluß entspricht sie einer direkten Weiterentwicklung gegenüber der R5.
Leica R8 (1996–2002)
Mit der Leica R8 stellte die Leica Camera AG ein völlig neues Gehäuse vor, das wegen seiner gewagten Formgebung bisweilen heftig kritisiert wurde. Dennoch erfreute die Kamera sich großer Beliebtheit und wurde insbesondere für die intuitive Bedienbarkeit geschätzt. Die Leica R8 bietet einen erheblich erweiterten Verschlusszeitenbereich sowie erstmals eine Mehrfeldmessung. Wie die Nachfolgerin R9 kann auch die R8 mit einem digitalen Rückteil, dem Digital Modul-R, zu einer digitalen Spiegelreflex-Kamera ausgebaut werden.
Leica R9 (seit 2002)
Die R9 ist das aktuelle Modell der Leica-Spiegelreflexkameras und ist eine in Details verbesserte R8, wobei insbesondere die HSS-Blitzsteuerung und die ausgewogenere Gewichtsverteilung hervorzuheben ist. Auch steht nun ein Digitalmodul zur Verfügung, welches diese Kamera (wie auch die ältere R8) zu einer hochwertigen Digitalkamera macht – und zudem die Möglichkeit belässt, bei Bedarf wieder einen Kleinbildfilm zu verwenden.