Leica Schraub-Kameras

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Mit den Leica-Kameras war es erstmals möglich, als Fotograf eine hochwertige und dabei relativ kleine Kamera immer dabeizuhaben, da es sonst nur Mittelformatkameras (mit Rollfilm) oder gar sperrige Großformatkameras gab. Dieser Vorzug wurde zuerst von einer künstlerischen und journalistischen Avantgarde erkannt und genutzt. Damit wurde eine neue Art von dynamischer Reportage-Fotografie erst möglich. Leica-Kameras gab es in einer Vielzahl von weltweiten Nachbauten beziehungsweise Kopien. Eine der ersten ernsthaften Konkurrenzfirmen war Zeiss-Ikon mit der Contax.

Die erste Leica Ia verfügte noch über ein festeingebautes Objektiv. Sehr bald waren aber die Objektive über ein Wechselgewinde austauschbar (Schraubleica); die Leica wurde so zur Systemkamera. Die Leica-Sucherkamera mit Wechselgewinde, kurz „Schraubleica“, wurde bis in die Nachkriegszeit stetig weiterentwickelt.

Seit 1954 existiert die Baureihe „M“ (Leica M), an der sich die Objektive nicht mehr abschrauben, sondern über ein Bajonett blitzschnell wechseln lassen. Außerdem verfügt die „M“ über einen Messsucher, mit dem gleichzeitig scharf gestellt und das Bild komponiert wird. Das neueste Modell der Baureihe „M“ verfügt heute über TTL-(Blitz-)Belichtungsmessung, Zeitautomatik und DX-Filmerkennung. Eine Leica M eignet sich v.a. für Weitwinkelaufnahmen, Fotografie mitten im Geschehen (auch durch einen sehr leisen Auslöser) sowie Aufnahmen bei wenig Licht ohne Blitz.

1965 erschien die erste Spiegelreflex-Systemkamera aus dem Hause Leitz-Wetzlar. Die Leicaflex war anfangs noch rein mechanisch. Seit Beginn der 70er Jahre wurde die Leicaflex durch die Baureihe „R“ abgelöst. Die Leica R ist größer und schwerer als die klassische (Mess-)Sucherleica, bietet dafür aber mehr Automatikfunktionen und Komfort sowie eine größere Objektivpalette in allen Bereichen. Mit dem zur Photokina 2004 vorgestellten digitalen Rückteil („Digitalmodul R“) wird die aktuelle Leica R zur ersten Kleinbild-Hybridkamera, die wahlweise analog und digital betrieben werden kann.

Außerdem fertigt die Leica Camera AG auch einfachere Sucherkameras, Digitalkameras, Ferngläser, Spektive und Diaprojektoren.

Leica ist bei Fotografen insbesondere für die überragende optische und mechanische Qualität der Objektive bekannt. Charakteristisch ist auch die „Systemkompatibilität“ über Jahrzehnte, das heißt, alte und neue Kameras, Objektive und Zubehör lassen sich frei kombinieren. Alte, schon lange nicht mehr gefertigte Modelle bleiben deshalb für ihre Besitzer nutzbar und werden auch noch repariert. Dieser Aufwand schlägt sich in einem sehr hohen Preis für Leica-Produkte nieder.

Es existiert eine große weltweite Sammlerszene für Leica-Kameras, für die exklusive Sondereditionen gefertigt werden.

Schraubleicas (1913–1960)

Zentrale Idee hinter der Leica war von Anfang an, eine kompakte Kamera mit einem, für damalige Verhältnisse, kleinen Filmformat zu konstruieren, deren Negative auch für stärkere Vergrößerungen geeignet waren. Im Vergleich zu den großformatigen Boxkameras, die Anfang des letzten Jahrhunderts üblich waren, wirkt die erste Leica in der Tat recht modern.

Mod. Ia (1925–1932)

Datei:Leica-I-1.jpg
Leica I, 1925, 1:3,5

Nach wenigen Prototypen (ca. 1913) und etwa 30 Nullserienkameras, von denen heute noch 17 existieren, wurde die erste Leica (Mod. Ia) ab 1925 ausgeliefert. Bereits nach etwa 850 Exemplaren wurde die Leica mit dem bekannten Elmar-Objektiv 50 mm/ 1:3,5 ausgestattet, das bis in die späten fünfziger Jahre nahezu unverändert das Standardobjektiv der Schraubleicas blieb. Die Entfernung musste entweder geschätzt oder mittels eines aufsteckbaren Entfernungsmessers ermittelt werden. Gleiches gilt für die Belichtungsmessung. Die Leica Ia war werksseitig nur in schwarz lackierter Ausführung erhältlich. Vom Modell Ia wurden bis 1936 etwa 58.700 Exemplare hergestellt.

Frühe Exemplare waren mit Leitz-Anastigmat und Leitz-Elmax-Objektiven ausgestattet, die in der Konstruktion noch etwas vom späteren Elmar abwichen. Der Leitz Anastigmat bestand aus fünf Linsen. Das von Max Berek gerechnete Elmax (die Bezeichnung wurde ihm zu Ehren gewählt und ist die Abkürzung für Ernst Leitz – Max Berek) ist ein Vierlinser und war fast mit den späteren vielfältigen Ausführungen des Elmar identisch. Die Objektive waren nicht auswechselbar. Die Geräte waren für spezielle Leitz-Filmkassetten für Meterware ausgelegt. Die heute handelsüblichen Kleinbildpatronen kamen erst Anfang der 30er Jahre auf den Markt und passen meist nicht in die frühen Geräte.

Mod. Ib (1926–1941)

Auf Basis der Leica Ia wurde die Leica Luxus in etwa 95 Exemplaren aufgelegt, die sich durch ein matt vergoldetes Gehäuse und einer Belederung in Eidechsenleder statt dem normalen Gummibezug vom Serienmodell unterschied. Auch die sog. „Compur-Leica“ (Mod. Ib) wurde mit nur etwa 1700 Exemplaren ein kommerzieller Fehlschlag, jedoch konnten durch den Zentralverschluss auch längere Belichtungszeiten eingestellt werden, was mit dem damals noch recht neuen Schlitzverschluss noch nicht möglich war. Heute sind sowohl Luxus-Leicas als auch Compur-Leicas gesuchte Sammlerstücke, wobei von ersterer leider in sehr großer Zahl Fälschungen aufgetaucht sind.

Mod. Ic (1930–1933)

Mit dem Nachfolgemodell Ic vollzog sich die Entwicklung zur Systemkamera, indem erstmals ein Schraubgewinde für den Objektivwechsel eingeführt wurde. Anfangs mussten die Objektive individuell an die Kamera angeglichen werden, doch bereits ab 1931 wurde die Fassung standardisiert. Ebenso wie das Modell Ia wurde auch die Ic ausschließlich mit schwarzer Lackierung ausgeliefert. Insgesamt wurden vom Modell Ic etwa 11.000 Exemplare gefertigt.

Mod. II (1932–1948), Mod. Standard (1932–1950)

Ab 1932 wurde mit dem neuen Modell II die Entfernungsmessung in das Gehäuse integriert, wodurch die charakteristische Form der Schraubleica entstand, die bis zum Modell IIIf im wesentlichen erhalten blieb. Anders als die Contax ist die Leica II jedoch keine Messsucherkamera, da sie über getrennte Einblicke für den Sucher und den Enfernungsmesser verfügt. Bis 1948 wurden von der Leica II etwa 52 500 Exemplare hergestellt. Parallel wurde wenig später die Leica Standard als Einsteigermodell eingeführt, die im wesentlichen dem Modell Ic mit Standardfassung entspricht. Von der Leica Standard existieren etwa 27.000 Stück. Ab etwa 1933 waren beide Modelle auch in hell verchromter Ausführung erhältlich.

Mod. III (1933–1939), Mod. IIIa (1935–1948), Leica 250

Basierend auf der Leica II wurden mit der Leica III erstmals lange Verschlusszeiten zwischen 1/20 s und 1 s möglich, die jedoch über ein separates Zeitenrad auf der Vorderseite der Kamera eingestellt werden mussten. Ferner wurde das Bild des integrierten Enfernungmessers um 50 % vergrößert, um für die neuen Teleobjektive eine höhere Einstellgenauigkeit zu erzielen. Alle Leica III verfügen über eine Dioptrienkorrektur am Einblick des Enfernungsmessers. Die Leica III wurde schwarz lackiert oder hell verchromt ausgeliefert. Nach nur vier Jahren wurde die Leica IIIa eingeführt, die sich technisch vom direkten Vorgängermodell nur durch die neue kürzeste Verschlusszeit von 1/1000 s unterschied. Anders als die Leica III war die IIIa jedoch ausschließlich mit verchromten Gehäuse erhältlich. Bis in die Sechziger Jahre hinein war es gängige Praxis der Firma Leitz, ältere Modelle auf den aktuellen Stand der Technik umzubauen. Die Leica IIIa markiert die höchste Ausbaustufe, die vom ersten Modell (Ia) aus erreicht werden kann. Somit stellt sie einen ersten Höhepunkt der Schraubleica-Entwicklung dar und beschließt zugleich die erste Generation der Schraubleicas.

Auf Basis der Leica II/III und Leica IIIa wurde ein Spezialmodell für professionelle Fotografen aufgelegt, die nach der maximalen Anzahl der Aufnahmen Leica 250 genannt wurde. Anders als bei den Serienmodellen wird der Film bei der Leica 250 nur von Spule zu Spule transportiert und nicht wieder in die Patrone zurückgespult.

Mod. IIIb (1938–1946)

Die Leica IIIb war ein Übergangsmodell, bei dem die Einblicke für Entfernungmesser und Sucher zwar schon direkt nebeneinander angeordnet waren, das technisch jedoch noch auf dem Modell IIIa beruhte. Ein Umbau der Leica IIIb in spätere Modelle war nicht möglich, ebenso ein Umbau früherer Modelle zur Leica IIIb. Die Produktionszahlen des Modells IIIb belaufen sich auf etwa 32.700 Stück.

Mod. IIIc (1940–1951), IIId (1939–1947), IIIe

Mit der Leica IIIc wurde ein vollständig neues Gehäuse eingeführt, das sich im Spritzgussverfahren wesentlich einfacher herstellen ließ als die alten Gehäuse. Äußerlich entspricht sie weiterhin den gewohnten Formen, wenngleich sie einige Millimeter größer ist. Das hatte zur Folge, dass einige Zubehörteile wie Schnellaufzüge oder Motoren angepasst werden mussten und somit nicht mehr mit früheren Modellen verwendbar waren. Der Aufbau des Entfernungsmesser ist nunmehr in die Deckkappe integriert. Die Leica IIIc wurde bis auf wenige Exemplare in grauer Lackierung fast nur in verchromter Ausführung hergestellt. Vom Funktionsumfang entspricht sie im wesentlichen dem Modell IIIb. Allerdings wurde die Verschlußablaufgeschwindigkeit gegenüber den Vorgängermodellen von gesteigert. Die Zeit, die ein Verschlusstuch von der einen Seite des Filmfensters zur anderen beim Verschlussablauf benötigt, beträgt jetzt 1/30 sek. statt 1/20 sek. Gerade bei der Verwendung des erhältlichen Blitz-Synchron-Zubehörs ist dieses vorteilhaft. Einige Kameras der Kriegsproduktion wurden statt mit schwarzen mit roten Verschlußtüchern ausgestattet. Dieses Material wurde in den 30er Jahren zu Testzwecken von Kodak bezogen. Aus Mangel an schwarzem Tuch wurde dieses bei vielen Kameras der Jahre 1940–1942 verwendet.

Basierend auf dem Kriegsmodell der IIIc wurden 427 Exemplare der äußerst seltenen Leica IIId hergestellt, von denen nur noch wenige im Originalzustand erhalten sein dürften. Sie zeichnet sich durch einen zusätzlichen Selbstauslöser neben dem Langzeitenrad aus.

Ein Modell IIIe wurde offiziell nie produziert, obwohl einige Stimmen die Nachkriegs-IIIc als die fehlende Leica IIIe ansehen. Dem ist insofern zuzustimmen, als dass sie sich in einigen Details durchaus vom Kriegsmodell unterscheidet. Ferner ist es plausibel anzunehmen, dass die Firma Leitz die Bezeichnung IIIc beibehalten wollte, um Kontinuität zu betonen und den Wiedereinstieg in den Markt zu erleichtern. Andererseits gibt es keine offiziellen Dokumente, die diese These bestätigen, so dass an dieser Stelle auch die Nachkriegsmodelle der IIIc zum Modell IIIc gerechnet werden sollen. Damit ergibt sich eine Gesamtproduktion der Leica IIIc von insgesamt knapp 134.000 Stück.

Mod. IIc (1949–1951)

Von der Leica IIIc gibt es als vereinfachtes Modell die Leica IIc, die sich im Grunde nur durch das fehlende Langzeitenrad und die fehlende 1/1000 s von der Leica IIIc unterscheidet. Anstelle des Langzeitenrades befindet sich entweder eine blanke Metallscheibe oder eine belederte Metallscheibe. Die Leica IIc konnte zur IIf, IIIc und zur IIIf ausgebaut werden. Es sind auch Umbauten bekannt, wo auch nur die 1/1000 s nachgerüstet wurde. Von der Leica IIc wurden ziemlich genau 11.000 Stück gebaut.

Mod. Ic (1949–1952)

Nicht zu verwechseln mit dem frühen Modell I (C) wurde auf Basis der Leica IIIc eine Spezialkamera für wissenschaftliche Zwecke angefertigt, die weder Sucher noch Entfernungmesser, dafür aber zwei Zubehörschuhe besitzt. Wie die IIc besitzt sie kein Langzeitenrad, sondern eine Blindabdeckung. Zumeist wurde diese Ic für wissenschaftliche Zwecke angeschafft. Erstaunlicherweise wurden in nur drei Produktionsjahren knapp über 12.000 Exemplare hergestellt. Die Leica Ic konnte in eine Leica IIc, IIIc und in eine Leica If/IIf/IIIf umgebaut werden.

Mod. IIIf (1950–1957)

Datei:LeicaIIIf-600.jpg
Leica IIIf, 1950

Die Leica IIIf markiert mit der eingebauten Blitzsynchronisation den höchsten Entwicklungsstand der klassischen Schraubleicas. Sie verfügt ferner über eine Filmmerkscheibe im Transportknopf und später auch über einen Selbstauslöser, der jedoch anders aufgebaut ist als bei der seltenen Leica IIId. Der einzig mögliche Umbau der IIIf bestand darin, den Selbstauslöser nachzurüsten. Von den insgesamt etwa 180.000 gebauten Exemplaren wurden knapp 5.400 bereits in Kanada gebaut.

Mod. IIf (1951–1956)

Im wesentlichen gleich mit der IIIf, fehlen der IIf die langen Verschlusszeiten und anfangs auch die 1/1000 s. Ebenso wie bei der Leica IIc wurde die Öffnung des Langzeitenrades mit einer bezogenen Scheibe abgedeckt. Ab etwa 1954 erhielten alle Leica IIf ab Werk die 1/1000 s Frühere Modelle konnten umgebaut werden, oder gleich in eine Leica IIIf mit Selbstauslöser ausgebaut werden. Insgesamt wurden etwa 35.000 Exemplare gefertigt, von denen aber eine große Anzahl zur IIIf umgebaut wurde.

Mod. If (1952–1957)

Als Nachfolgerin der Ic wurde 1952 die If vorgestellt, die sich von ihrer Vorgängerin in erster Linie durch den Blitzkontakt unterschied, der anstelle des Langzeitenrades angebracht war. Umbauten waren zur IIf und zur IIIf möglich. Wie bei der IIf wurde ab etwa 1954 serienmäßig auch die 1/1000 s verfügbar. Die Gesamtproduktion der Leica If beläuft sich auf etwa 17.000 Stück.

Mod. IIIg (1957–1960)

Die Leica IIIg ist die letzte Schraubleica und nimmt nicht nur deshalb eine Sonderstellung innerhalb der Schraubleicas ein. Im Gegensatz zu allen anderen Schraubleicas verfügt die IIIg über einen erheblich vergrößerten Sucherinblick mit eingespiegelten Leuchtrahmen für 50 und 90 mm. Zwar ist auch hier der Entfernungsmesser noch nicht in den Sucher integriert, doch bleibt festzustellen, dass der Sucher der IIIg mit großem Abstand der beste Sucher ist, der jemals in eine Schraubleica eingebaut wurde. Nach dem offiziellen Produktionsende 1960 wurden noch bis 1970 einzelne Exemplare bestellt, die aber keine nennenswerten Stückzahlen erreichten. Insgesamt wurden etwa 42.000 Leica IIIg gebaut, die bis auf 125 Exemplare alle verchromt ausgeliefert wurden.

Mod. IIg (1956)

Wie bei der Leica IIIf war auch für die IIIg eine vereinfachte Version ohne lange Zeiten angedacht. Infolge des großen Erfolges der Leica M3 und der sinkenden Popularität der IIIg wurde diese Option jedoch nicht verfolgt. Heute ist ein einziges Exemplar bekannt, auch wenn bis zu 15 Exemplare hergestellt wurden.

Mod. Ig (1957–1960)

Anders als die Leica IIg wurde die Ig für wissenschaftliche Zwecke und Reproduktionsarbeiten auf den Markt gebracht. Im Gegensatz zur If verfügt die Ig jedoch über eine etwas höhere Deckkappe und die langen Zeiten der IIIg. Von der Ig wurden insgesamt etwa 6.000 Exemplare in verchromter Ausführung hergestellt.